Pflege & Service

In regelmäßigen Abständen sollte Ihr Instrument einem Geigenbauer zur gründlichen Durchsicht vorgestellt werden. Diese Besuche stellen einen wichtigen Beitrag zur Instandhaltung und Werterhaltung Ihres Instruments und Bogens dar. Rechtzeitig erkannt, lassen sich viele kleinere Probleme mit geringem Aufwand beheben.

Diese Aufgabe übernehmen wir sehr gerne. Wir freuen uns darauf, Sie und Ihr Instrument kennen zu lernen und zu begleiten.

 

Im Folgenden möchten wir Sie ein wenig an unserer Arbeit teilhaben lassen und erklären, worauf wir eigentlich genau achten, wenn wir uns ein Instrument hinsichtlich Zustand, Spielbarkeit und Klang ansehen:

Offene Leimstellen oder Risse

Durch leichtes Klopfen spüren wir offene Leimstellen und Risse auf. Sie können Ursache für unangenehme Nebengeräusche sein; Gelegentlich machen sie sich auch durch eine unklare Ansprache bemerkbar oder können die Entstehung von Wolftönen begünstigen. Einmal entdeckt, lassen sich offene Randstellen unkompliziert schließen. Risse bedürfen einer genaueren Betrachtung.

Eine regelmäßige Lackreinigung ist ein wichtiger Beitrag zur Instandhaltung des Instruments.

Griffbrett und Obersattel

Griffbrett, Obersattel und Steg bilden eine bedeutende Einheit. Die verschiedenen Saitenabstände, Winkel und Radien haben spieltechnisch und klanglich eine elementare Bedeutung und müssen genau aufeinander abgestimmt sein. Oftmals lassen sich hier mit relativ kleinen Maßnahmen bemerkenswerte Resultate erzielen, weshalb wir dieses System gerne detailliert unter die Lupe nehmen.

Ein gutes Griffbrett gibt Ihnen ein sicheres Gefühl in der linken Hand. Sie spüren unbewusst genau, wie die Rundung unter Ihrem Finger verläuft – und reagieren genau so unbewusst darauf. Hat der Finger einen guten Stand, verbessert das die Intonation und Sie erlangen mehr Möglichkeiten, den Ton zu modulieren.

In seltenen Fällen ist ein Griffbrett so ausgespielt, dass es unschöne Nebengeräusche produziert. Aber auch das lässt sich gut beheben.

Die Form des Griffbretts ist entscheidend für das Spielgefühl des Musikers.

Der Steg

Beim Steg dreht sich alles um den Klang. Er ist es, mit dem man aus dem ureigenen Klangspektrum eines Instruments Bereiche hervorheben, andere abschwächen kann. Unzählige Faktoren kommen hier zusammen, die es zu analysieren und abzuwägen gilt. Das ist unser Spezialgebiet, wir beraten Sie sehr gerne.

Die Stimme

Mittels weniger spezieller Messwerkzeuge und eines kleinen Zahnarzt-Spiegels überprüfen wir Position und Passform des Stimmstocks. Eingeklemmt zwischen Decke und Boden überträgt er die Schwingungen vom Diskant-Stegfuß auf den Boden. Seine Position, Spannung und sein Material können einen erheblichen Einfluss auf Klang und Spielbarkeit des Instruments haben.

Gleichzeitig ist seine statische Bedeutung nicht zu unterschätzen: Die "Gesundheit" der Decke hängt maßgeblich von der richtigen Spannung und Position des Stimmstocks ab.

Die Wirbel

Die Wirbel sitzen in den konischen Wirbellöchern und werden nur durch Reibung in ihrer Position gehalten. Das funktioniert prinzipiell sehr gut, allerdings müssen die Wirbel von Zeit zu Zeit gepflegt werden. Lassen sie sich zu schwer drehen, kann man sie mit etwas Wirbelseife wieder leichtgängig machen.

Holz arbeitet unter Temperatur- und Luftfeuchtigkeits-Veränderungen. Falls Wirbel leicht ihre Spannung verlieren, müssen sie möglicherweise nachgepasst werden.

Der Steg wird exakt an die Form der Geigendecke angepasst.

Der Lack

Der Lack eines Instruments bedarf ebenso der Fürsorge durch den Musiker wie auch einer professionellen Pflege durch den Geigenbauer. Wir reinigen Lacke grundsätzlich mit flüchtigen Mitteln, die keine Rückstände hinterlassen und die Originalsubstanz nicht angreifen. Stärker beanspruchte Stellen werden bei Bedarf mit einem hauchdünnen, klaren Schutzlack versehen.

Wie oft ein Instrument gereinigt werden sollte, ist sehr individuell. Wir beraten Sie gerne.

 

Nach jedem Spielen empfehlen wir, Decke, Saiten und Griffbrett mit einem trockenen Baumwoll- oder Microfasertuch abzuwischen.

Auf dem Markt werden verschiedene Reinigungsmittel angeboten. Von deren Einsatz raten wir ab, weil diese meist Öle, Wachse oder Harze enthalten. Im besten Fall entsteht hierdurch ein glänzender, aber leicht klebriger Film, der neuen Schmutz noch schneller anzieht. Ungünstig ist es, wenn diese Substanzen in offene Risse gelangen, denn sie erschweren ein Nachleimen nachhaltig.

Einige Pigmente und Pinsel, die bei der Lackretusche zum Einsatz kommen.